Im Ansitz zum Löwen berührt die Zukunft Geschichte

Im Ansitz zum Löwen berührt die Zukunft Geschichte

Die Architekten Stefan Marx und Elke Ladurner haben das 800 Jahre alte Bauensemble in die Gegenwart geholt. Mit viel Umsicht, Sorgfalt und Respekt. Heute ist der Ansitz zum Löwen ein Paradebeispiel für gelungene Architektur in Südtirol: Altes und Neues, Tradition und Moderne in harmonischem Zusammenspiel vereint. Elke Ladurner und Stefan Marx haben den Ansitz zum Löwen wieder zu dem gemacht, was er in vergangenen Tagen immer war: der lebendige Mittelpunkt des Burgeiser Dorflebens.

Dalassen – weglassen – zulassen: die Architekten Marx/Ladurner im Gespräch

Was macht den Ansitz zum Löwen so besonders?

Elke Ladurner: Die historischen Stuben sind von einer Qualität, die sonst nur in Schlössern vorkommt. Dies liegt an dem Zusammenhang mit dem Kloster Marienberg. Architektur in Südtirol ist immer ein Dalassen, Weglassen und Zulassen. Das heißt, auf Bestand aufbauen, ohne ihn zu zerstören, aber auch ohne sich zu verstecken. Die Herausforderung im Ansitz zum Löwen war, den historischen Bestand zu erhalten und an die Anforderungen eines modernen Hotels anzupassen.

 

Wie kann man sich diese herausfordernde Aufgabe im Detail vorstellen?

Stefan Marx: Der Ansitz zum Löwen war in einem denkbar schlechten Zustand, als wir das Projekt begonnen haben. Das Dach war kaputt, das Gebäude nicht begehbar, zum Teil sogar einsturzgefährdet. Die größte Herausforderung:  Dem historischen Bestand nichts von seiner Wirkung zu nehmen. Die neu eingesetzten Architekturelemente sollten so gewählt werden, dass sie in einer zurückhaltenden Weise die bestehenden Elemente hervorheben und unterstreichen, ohne sich laut hervorzutun. Die Verwendung von Beton in einem wohl dosierten Umfang hat genauso Platz gefunden wie ein grober, erdfarbener Putz. Die Direktorin des Denkmalamtes hat es sehr treffend formuliert: „... der Ansitz zum Löwen ist vom Sorgenkind zum Musterknaben geworden.“

 

Haben Sie einen persönlichen Lieblingsraum im Ansitz zum Löwen?

Elke Ladurner: Einen Lieblingsraum in dem Sinne nicht. Das Interessante ist eigentlich die Vielfalt. Jede Stube entspringt einer anderen Epoche. Sehr speziell ist die Suite mit dem Bad in der alten Selchkammer. In dieser Suite befindet auch die älteste Stube aus dem 13. Jahrhundert, sehr schlicht, aber von unglaublicher Ausstrahlung.

 

Warum sollten Architekturinteressierte Urlaub im Ansitz zum Löwen machen?

Stefan Marx: Schon die Lage im historischen romanischen Dorf mit seinen gewachsenen engen Gassen ist etwas Besonderes. Die Architektur drängt sich nicht auf, sondern fügt sich wie selbstverständlich in die gewachsene Struktur des Ortes ein. Die modernen Elemente verstecken sich nicht, sind trotzdem präsent, aber in einer subtilen Art und Weise. Alt und Neu haben nebeneinander Platz gefunden. Für beides besteht genügend Raum.

 

 

 

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